Sollte ich die Medikamente in den Kühlschrank tun, wenn es draußen heiß ist?
Medikamente müssen im Sommer nicht automatisch in den Kühlschrank. Die richtige Lagertemperatur für die meisten Medikamente liegt zwischen 8 und 25 Grad und nie darüber! Grundsätzlich lagert man Medikamente an einem kühlen, dunklen Ort (Schlafzimmer), jedoch nicht im Bad, dort ist es meist zu warm und vor allem zu feucht. Werden sie nicht korrekt gelagert, können sie ihre Wirksamkeit und Qualität verlieren – in manchen Fällen sogar gesundheitsschädlich sein.
Bei zu hoher Temperatur können Arzneimittel Wirkstoffe abbauen, unwirksam werden, Stoffe mit erhöhten Nebenwirkungen bilden oder bspw. Zäpfchen schmelzen.
Bestimmte Arzneimittel dürfen wiederum gar nicht in den Kühlschrank: Einige Tropfen oder Lösungen können verklumpen und somit nicht aufgetragen oder eingenommen werden.

Von außen nur selten zu erkennen: Hat das Medikament einen Hitzeschaden oder nicht?
Hitze schädigt alle Medikamente, vor allem Salben, Zäpfchen oder Flüssigkeiten. Meist sind diese Schäden äußerlich kaum zu erkennen (Überzüge von Dragees haben Risse, Tabletten verfärben sich).

Der Einfluss hoher Temperaturen auf die Wirkung von Medikamenten
Hohe Temperaturen können nicht nur die Haltbarkeit von Medikamenten beeinträchtigen, sondern auch deren Wirkung verstärken und zu verstärkten Nebenwirkungen führen. Die Medikation bzw. die Dosierung muss bei anhaltender Hitze daher eventuell vom Arzt angepasst werden.

Raumtemperatur (15 – 25°C)
Die meisten festen Darreichungsformen wie Tabletten, Kapseln und Dragees können bei normaler Raumtemperatur gelagert werden. Kurzfristige Temperaturschwankungen in diesem Bereich sind meist unproblematisch. Allerdings sollten Medikamente keinesfalls direkter Sonneneinstrahlung oder Heizungsluft ausgesetzt werden, da dies zu Temperaturspitzen führen kann, die die Medikamente schädigen.

Gekühlte Lagerung (2 – 8°C)
Temperaturempfindliche Medikamente müssen im Kühlschrank bei 2 – 8°C aufbewahrt werden. Dazu zählen Impfstoffe und Insuline, bestimmte Augentropfen, Salben, Aerosole und Biologika. Eine Unterbrechung der Kühlkette kann bei einigen Medikamenten schwerwiegende Folgen haben, da diese ihre Wirksamkeit teilweise vollständig verlieren können. Lesen Sie dazu die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Transport im Auto
Im Sommer kann die Temperatur im Auto auf über 70 °C ansteigen. Medikamente sollten daher auf schnellstem Weg und in einer Kühltasche von der Apotheke nach Hause transportiert werden. Am kühlsten ist es im Auto unter den Sitzen und am Kofferraumboden. Allerdings sind dort die Temperaturen dennoch zu hoch für den Transport von Biologika.

Was tun mit Medikamenten, die falschen Temperaturen ausgesetzt waren?
Laut BMG ist eine „kurzzeitige, geringfügige Unter- oder Überschreitung des angegebenen Temperaturbereichs meist unproblematisch“. Aber: Manche Medikamente (bspw. Insuline) müssen gekühlt transportiert und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Hier reicht eine kurze Zeit aus, um sie unbrauchbar zu machen. Auf Reisen gehören sie daher unbedingt in eine Kühlbox (Hinweise siehe Packungsbeilage).

Und Nahrungsergänzungsmittel?
Vitaminpräparate bspw. gelten als Lebens- und nicht als Arzneimittel. Gelagert werden sollten sie jedoch wie Medikamente, an einem trockenen, kühlen Ort. Als besonders empfindlich gilt Vitamin C gegenüber Licht und Hitze. Nahrungsergänzungsmittel sollten nur auf Rat des Arztes oder der Apotheke in den Kühlschrank.

Apotheken garantieren korrekte Lagerung!
Denn in den Apotheken ist eine kontinuierliche Temperaturüberwachung der Betriebsräume und der Kühlschränke Pflicht und muss zudem protokolliert werden. Digitale Temperatursensoren in den Kühlschränken oder in den Schubkastensystemen messen und zeichnen die Temperatur permanent auf und lösen sofort Alarm aus, wenn die Temperaturgrenzen überschritten werden.