Ratgeber & Gesundheit
Medikamente-Lieferengpässe
Darunter auch Fiebersäfte für Kinder
Ist ein Fiebersaft überhaupt notwendig?
Nicht immer muss ein fiebersenkendes Medikament verabreicht werden, wenn es dem Kind so weit gut geht. Fieber ist prinzipiell erst mal nicht schlimm, sondern eine Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion und gut für die Entwicklung des Immunsystems.
Eine gute Alternative bei hohem Fieber sind nicht zu kalte Wadenwickel, die nicht bei Fieber unter 40 °C, Schüttelfrost, kalten Extremitäten oder etwa Harnwegsinfektionen angewendet werden sollten.
Verschlechtert sich der Allgemeinzustand des Kindes, dann schaffen fiebersenkende Mittel mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen Linderung – als Saft, aber auch als Tablette, Direkt-Granulat oder Zäpfchen.
Darf man Fiebersaft ersetzen?
Säfte sind in erster Linie vom Lieferengpass betroffen. Ist dieser nicht erhältlich, kann man auf andere Produkte mit gleichem Wirkstoff ausweichen. Fiebersäfte sind vor allem für kleine Kinder und Menschen mit Schluckbeschwerden, die Ibuprofen und Paracetamol nicht in fester Form einnehmen können, gedacht.
Weicht man auf eine andere Darreichungsform aus, beispielsweise auf Zäpfchen oder Tabletten, darf dabei keinesfalls mehr Wirkstoff ins Kind gelangen, als empfohlen. Eine Überdosierung schadet der Leber – und das ist viel schlimmer als das Fieber des Kindes.
Doch was, wenn der Säugling ein Zäpfchen mit 75 Milligramm Paracetamol braucht und Eltern vielleicht von größeren Geschwistern noch Zäpfchen mit 125 Milligramm zuhause haben? Das Zäpfchen sollte man nicht durchschneiden, da nicht immer der Wirkstoff gleichmäßig im Zäpfchen verteilt sein könnte.
Tabletten stehen, je nach Wirkstoff, ab einem Alter von 4 bis 6 Jahren zur Verfügung. Eltern dürfen Tabletten ggf. auch teilen, wenn die Hälfte dann jener Dosis entspricht, die das fiebernde Kind braucht.
Mein Kind will nur Saft
Mag sein – aber will man helfen oder nicht?
Ist Saft knapp, sollte dieser Kleinstkindern und Bedürftigen vorbehalten bleiben. Zäpfchen aber sind bei vielen Kindern sehr unbeliebt. Auch bei Tabletten ist der Protest manchmal groß. Hier behilft man sich mit bewährten Tricks: Tabletten lassen sich auch als Ganzes auf einem Löffel mit etwas Joghurt oder Flüssigkeit verabreichen oder gebröselt in die Joghurtschüssel oder das Trinkglas geben. Man sollte dabei aber darauf achten, dass das Kind alles austrinkt oder isst, damit auch die gesamte Menge Medikament aufgenommen wird.
Tipp für Apothekenkunden
Auf der Suche nach Alternativen brauchen wir Zeit. Kommen Sie mit Ihrem Rezept frühzeitig zu uns, damit wir für Sie eine schnelle und optimale Lösung finden können.
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
Hat die gute alte Apotheke vor Ort ausgedient?
Wer kennt nicht diesen Satz vom Ende jeder Anzeige oder Werbung von Arzneimitteln. Doch was vielen nicht bewusst ist, wie wichtig dieser Satz für Sie und Ihre Gesundheit sein kann und was wirklich hinter diesem Satz steckt.
Bestellen Sie Ihre Medikamente online im Internet? Das ist vielleicht eine bequeme, nicht aber die beste Idee, wenn es eilig ist, denn die Apotheke vor Ort ist nicht nur die erste, sondern immer auch die schnellste Wahl – und oft auch die gesündeste.
Wir Apotheker können bei Unklarheiten kurzfristig Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt halten und bei Lieferengpässen alternative Produkte mit gleichen Wirkstoffen anbieten, Voraussetzung ist, Sie kommen zeitnah mit Ihrem Rezept in die Apotheke.
Und Medikamente können nicht nur selbst, sondern auch im Zusammenspiel mit anderen Medikamenten Nebenwirkungen mit sich bringen. Wer verschiedene Ärzte hat, kennt das Problem vielleicht: Das eine Mittel vom Orthopäden, das andere vom Hausarzt, das dritte vom Kardiologen. Ärzte wissen zwar meist, welche Medikamente sich vertragen und welche nicht, aber nur, wenn sie davon wissen. Jetzt sind die Apotheker Ihres Vertrauens gefragt: Sie wissen meist schon – weil sie Sie kennen – welche Medikamente Sie besser nicht zusammen einnehmen sollten.
Ihre Apothekerin Franziska Wagner und
Ihr Apotheker Constantin Beer