Ratgeber & Gesundheit
Kein Notfall – aber zum Arzt!
Hilfe, mein Kind hat Krätze!
Die Krätze-Diagnosen nehmen aktuell wieder rasch zu: In vielen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kitas sind derzeit Warnhinweise angebracht. Die gewöhnliche Skabies ist zwar kein medizinischer Notfall, eine rasche Behandlung sollte trotzdem erfolgen, da Betroffene einen hohen Leidensdruck erfahren.
Symptome der Krätze
Bei einer Erstbesiedlung treten die ersten Symp-
tome nach zwei bis fünf Wochen auf. Skabies-milben bevorzugen Hautstellen mit höherer Temperatur und dünner Hornschicht:
- Hautfalten zwischen Fingern oder Zehen
- Ellenbogenstreckseiten
- Achselhöhlen
- Brustwarzenhof
- Nabelregion
- Gürtellinie, Gesäß, Analfalte
- Fußränder
- insbesondere der Penisschaft
Bei Säuglingen und Kleinkindern sind oft der behaarte Kopf und das Gesicht betroffen. Die ansteckende Hautkrankheit führt zu heftigem Juckreiz und Brennen auf der Haut. Angeregt durch die Bettwärme verursacht der Befall besonders in der Nacht Beschwerden. Dann wird im Schlaf so lange gekratzt, bis einzelne Hautstellen sogar bluten können.
Behandlungsmethoden der Krätze
Systemisch: Ivermectin wird oral in Form von Tabletten eingenommen und nach Körpergewicht dosiert. Die einmalige Gabe der Gesamtdosis erfolgt auf nüchternen Magen. Bei der gewöhnlichen Skabies kann eine Abheilung erst nach etwa vier Wochen sicher festgestellt werden. In seltenen Fällen können erneut spezifische Hautschädigungen auftreten. Ist auch der parasitologische Befund positiv, kann eine zweite Dosis nach zwei Wochen nötig sein.
Topisch: Topische Antiscabiosa stehen in Form von Cremes, Emulsionen oder Lösungen zur Verfügung. Sie enthalten ebenfalls Ivermectin oder Permethrin, Benzylbenzoat oder Crotamiton. Primäres Ziel ist die Abtötung der Milben und deren Larven und Eier. Sekundär können Begleiterscheinungen wie Ausschlag mit Juckreiz und Brennen mit örtlich angewandten Kortikosteroiden gemildert werden.
Aktuell empfiehlt man zur Behandlung das Auftragen einer 5-prozentigen Permethrin-Creme vor dem Schlafengehen. Wichtig ist das lückenlose Auftragen vom Unterkiefer abwärts auf den gesamten Körper. Am nächsten Morgen wird die Creme abgewaschen oder abgeduscht. Zudem sollten alle Kontaktpersonen der Infizierten über den Befall informiert werden. Mit einer guten Hygiene und der Antiscabiosa-Therapie sollte nach sechs Wochen alles ausgeheilt sein.
Was kann man noch tun?
Die Infektiosität von Skabiesmilben nimmt ab, wenn sie länger von ihrem Wirt getrennt sind. In einer Umgebungstemperatur von 34 °C überleben Milben bereits weniger als 24 Stunden. Kuscheltiere & Co können in einer Plastiktüte für zwei bis drei Tage ausgelagert werden, um milbenfrei zu werden. Auch in der Waschmaschine oder im Trockner bei 50 °C sterben die Spinnentiere bereits nach zehn Minuten ab. Niedrigere Temperaturen und eine höhere relative Luftfeuchtigkeit verlängern dagegen die Überlebenszeit.
Wichtig: Bei Skabies gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Kinder und Erwachsene, die erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf Skabies besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen oder dort tätig sein.
Wann darf das Kind wieder zur Schule?
Die Kita oder Schule müssen über die Erkrankung oder bei Verdacht an Krätze rasch informiert werden und benachrichtigen ihrerseits das Gesundheitsamt. Die Entscheidung, wann Ihr Kind wieder zur Kita oder Schule gehen kann, trifft der behandelnde Arzt. In der Regel können Gemeinschaftseinrichtungen einen Tag nach einer abgeschlossenen Behandlung wieder besucht werden.
(Text nach Sandra Piontek, 2023)
Ist das Krätze – was nun?
Kein Notfall – aber unbedingt Arzt aufsuchen!
Juckreiz, Hautausschläge, rote Papeln und Bläschen, die vor allem an den Händen, Füßen, Achselhöhlen, Leistenbereichen und dem Bauch? Dann könnte es sich um Krätze handeln und wir raten den Betroffenen, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und eine angemessene Behandlung zu erhalten. Es ist wichtig, dass sowohl der betroffene Patient als auch alle engen Kontakte gleichzeitig behandelt werden, um eine erneute Infektion zu verhindern.
Ihre Apothekerin Franziska Wagner und
Ihr Apotheker Constantin Beer